Die Essenz des Seins und die stille Frage nach der Lebenszeit

Es war ein gewöhnlicher Dienstagmorgen, als sie aufwachte und spürte: Etwas stimmt nicht mehr. Kein Schmerz, kein Drama. Nur eine stille, unüberhörbare Leere. Die Termine standen wie immer im Kalender, die Mails blinkten, der Alltag funktionierte. Aber in ihr war etwas aufgewacht, das sich nicht mehr beruhigen liess. Eine innere Stimme, leise und hartnäckig:

„Wofür lebe ich eigentlich? Und: Lebe ich überhaupt schon – oder funktioniere ich nur?“

So begann ihre Suche – nicht nach mehr Erfolg, mehr Sinn, mehr Leistung. Sondern nach dem Wesentlichen, dem, was bleibt, wenn alles Überflüssige schweigt: die Essenz des Seins.

Was ist diese Essenz? Vielleicht ein Gefühl von Echtheit. Vielleicht der Moment, in dem du ganz bei dir bist, ohne Maske, ohne Rolle. Vielleicht die Art, wie du morgens atmest, wenn niemand etwas von dir will. Es ist nicht leicht, sie zu greifen – aber jeder Mensch kennt diesen Moment, wenn er da ist: Wenn das Leben plötzlich still, tief und lebendig zugleich wird.

Mein Gegenüber frage ich oft: „Wie viel Lebenszeit bleibt dir, wenn du alles abziehst, was nicht wirklich deins ist?“

Ein stiller Schock geht manchmal durch den Raum. Es ist die Nettolebenszeit – das klingt nach Buchhaltung, aber in Wahrheit ist es eine zutiefst persönliche Bilanz. Wie viel deiner Zeit gehört wirklich dir?
Wie oft bist du präsent – wirklich da – in deinem eigenen Leben? Wie viele deiner Entscheidungen kommen aus deinem Innersten, nicht aus Gewohnheit, Angst oder Erwartung?

Diese Fragen verändern. Sie führen nicht sofort zu Antworten, aber sie öffnen Türen. Und hinter jeder dieser Türen wartet nicht mehr – sondern weniger.
Weniger Lärm. Weniger Ablenkung.
Mehr du.